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Biene des Jahres: Die Rainfarn-Maskenbiene

Ein Einblick in das Leben der Rainfarn-Maskenbiene – das ermöglicht das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ mit seiner Wahl für das Jahr 2022. Die diesjährige Wildbiene könnte glatt als schwarze Wespe oder sogar Ameise durchgehen. 

Eine kleine schwarze Maskenbiene sitzt auf einer gelben Blüte.
Foto: Wikipedia.org CC BY-SA 4.0 Sarefo

Die Wildbiene des Jahres steht fest: Die Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) ist die Auserwählte für das Jahr 2022. Einmal pro Jahr wählt eine Arbeitsgruppe des Wildbienen-Katasters (WBK) in Zusammenarbeit mit dem Naturkundemuseum Stuttgart und dem Umweltverband NABU eine besonders interessante Wildbienenart aus - und das bereits seit 2013. Dadurch soll das öffentliche Interesse für Wildbienen gestärkt werden.


„Außerdem wird dadurch Aufmerksamkeit für eher unbekannte Bienenarten erzeugt“, lobt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter-Initiative. Bienenfreunde und Naturfans sollen so motiviert werden, die kleinen Bestäuber in der Natur aufzusuchen und sich für ihren Schutz einzusetzen.

Wie sieht die Rainfarn-Maskenbiene aus?

Für die Rainfarn-Maskenbiene bedarf es jedoch eines geschulten Blicks: die kleine Wildbiene wird bis zu neun Millimeter groß. „Unter den Maskenbienen zählt sie dennoch zu den eher größeren Arten“, erklärt Bourgeois. Der schmale, längliche schwarze Körper dieser Biene ist nur spärlich behaart. „Sie könnte glatt als eine kleine schwarze Wespe durchgehen“, so Bourgeois. Auf dem Kopfschild trägt die Rainfarn-Maskenbiene eine weiß glänzende Maske – ganz coronaconform. 😉

Die Rainfarn-Maskenbiene begibt sich von Mai bis August auf Nahrungs- und Nistsuche. Im Gegensatz zu anderen Wildbienenarten besitzt sie keine Pollenbürste. Als „Kropfsammler“ sammelt diese Biene den Pollen mit ihrem Mundwerkzeug und trägt ihn bis zum Nest. „Dort wird die Beute gemeinsam mit dem Nektar wieder ausgespuckt“, erklärt Bourgeois.

Lieblingsgericht: Korbblütler

Diese Maskenbiene hat sich auf Korbblütler spezialisiert. „Sie sammelt also ausschließlich Pollen von dieser Pflanzenfamilie“, so der Bienenretter. Am liebsten nascht die kleine Biene am Rainfarn, nach dem sie benannt wurde. Aber auch die Margerite oder die Wiesen-Schafgarbe stehen bei der Rainfarn-Maskenbiene ganz oben auf dem Speiseplan.

Zum Nisten sucht sich dieser Bestäuber bereits vorhandene Hohlräume, nistet also oberirdisch. „Darunter zählen allerlei Spalten und Risse zwischen Steinen, Trockenmauern und Betonwänden“, erklärt Bourgeois. In Deutschland sind Maskenbienen generell noch weit verbreitet. „39 verschiedene Arten von Maskenbienen gibt es bei uns“, so Bourgeois.

An den menschlichen Siedlungsraum angepasst

Die Rainfarn-Maskenbiene gilt zum Glück noch nicht als gefährdet. „Sie zählt zu den synanthropen Arten, die den Menschen in ihren Siedlungsraum gefolgt ist“, erklärt Bourgeois. Dieser Bestäuber profitiert somit von dem Nahrungsangebot in unseren Gärten und Grünanlagen.

Der derzeitige Rückgang an Blütenvielfalt auch in unseren Gärten bereitet Bourgeois jedoch Sorgen. „Während graue Steingärten und gefüllte Blumen ohne Pollen zunehmen, gibt es immer weniger heimische Wildpflanzen in unseren Gärten und auf Balkonen“, erklärt Bourgeois. Damit die Wildbiene des Jahres auch in Zukunft eine Überlebenschance hat, können wir 2022 nutzen, um fleißig Korbblütler zu pflanzen und die Nahrungsvielfalt dieser und anderer Bestäuber zu sichern.

Fazit: Woran erkennst du eine Rainfarn-Maskenbiene?

  • Bis zu neun Millimeter groß
  • Schwarzer, spärlich behaarter Körper 
  • Ähnelt einer Wespe oder Ameise
  • Glänzende Maske auf dem Kopfschild

 Text: Elisa Kautzky


Zur Biene des Monats: einmal im Monat stellen wir eine (Wild)-Bienenart vor. Vielleicht ist dir sogar mal so eine begegnet?