· 

Biene des Monats: Die Blattschneiderbiene - eine grüne Raumausstatterin

Diese Wildbiene ist eine echte Handwerkerin: Für ihre Nester sammelt sie Blätter und tapeziert die Brutzellen von innen und außen. Nachhaltiges Nisten ist ihr nicht fremd – sobald die Kinder aus dem Haus sind, werden die Brutzellen wiederverwendet.

Blattschneiderbiene mit Blatt
Diese Blattschneiderbiene war erfolgreich - mit dem Blattstück kann sie ihr Nest bauen. Foto: Wikipedia, pjt56, CC BY-SA 3.0

Diese Wildbiene hat ein Händchen für Innenausstattung: Aufgrund ihrer speziellen Nistweise wird die Blattschneiderbiene (Megachile spec.) auch Tapezierbiene genannt. 


Wie nistet die Blattschneiderbiene?

Das Innere der Brutzelle wird mit einzelnen Blattstückchen von Laubbäumen oder Kräutern bedeckt. Wie ein Bienen-Kinderzimmer, das quasi frisch tapeziert wird“, erzählt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter.

Zuvor muss sich die Blattschneiderbiene jedoch erstmal einen Nistplatz suchen: Den findet sie vor allem in Mauerspalten oder leeren Löcher und Höhlen in Bäumen oder unter der Erde. „Auch in markhaltigen Stängeln oder morschem Totholz kann diese Wildbiene nisten“, ergänzt der Bienenretter. Dort nagt sie sich entweder selbst einen Gang oder nutzt bereits vorhandene Gänge.

Anschließend macht sich die Blattschneiderbiene auf die Suche nach Nistmaterial. „Dadurch lässt sie sich gut auf Blättern beobachten, während sie runde Stücke herausschneidet, die sie bis zum Nest transportiert“, erzählt Bourgeois. 

Blattschneiderbiene beim Schneiden eines Blattes
Blattschneiderbiene beim Schneiden eines Blattes, Foto: Wikipedia, von Bernhard Plank, CC BY-SA 3.0

Nachdem das Ei in die Brutzelle gelegt und die Wände grün tapeziert wurden, wird das Nest mit einer Mischung an Blattstückchen, Lehm und Sand versiegelt. „Die fertigen Nester sehen ein bisschen aus wie gefüllte Weinblätter“, sagt Bourgeois. Damit soll der Nachwuchs vor Fressfeinden geschützt werden. Diese Wildbiene ist besonders nachhaltig – nachdem die Larven geschlüpft und ihr Nest verlassen haben, können die Brutzellen aufgeräumt und wiederverwendet werden.

Wie sieht die Blattschneiderbiene aus?

Die erwachsene Blattschneiderbiene wird bis zu 12 Millimeter groß. Das Weibchen zeichnet sich durch einen schwarzen, flachen Körper, einen großen Kopf und eine leuchtend orange-gelbe Unterseite, der Bauchbürste, aus. „Die Blattschneiderbiene transportiert ihren Pollen mit einer Bauchbürste. Dabei streckt es typischerweise ihren Hinterleib in die Höhe“, erklärt Bourgeois.

Wann und wo kann man die Blattschneiderbiene beobachten?

Von Juni bis September fliegt diese Solitärbiene herum, auf der Suche nach Nahrung und Nistplätzen. „Häufig kommen sie in Siedlungsnähe wie in Gärten und Parks vor“, erzählt Bourgeois. Aber auch an Waldrändern sowie auf brachliegenden Flächen summt die Blattschneiderbiene umher.

„Leider wird diese Biene oft als Schädling wahrgenommen, da sie auch Löcher in Blättern von Zierpflanzen wie Rosen schneidet“, erklärt der Bienenretter. Dennoch gehört die Blattschneiderbiene zu den wichtigen Arten, die seltene Wildpflanzen bestäuben. „Außerdem schaden die kleinen Löcher der Pflanze nicht“, betont Bourgeois. 

Fazit: Woran erkennst du eine Blattschneiderbiene?

  • Bis zu zwölf Millimeter groß
  • Schwarzer, flacher Körper mit breitem Kopf
  • Weibchen mit orangener Bauchbürste
  • Schneidet Löcher aus Blättern

 Text: Elisa Kautzky


Zur Biene des Monats: einmal im Monat stellen wir eine (Wild)-Bienenart vor. Vielleicht ist dir sogar mal so eine begegnet?