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Biene des Monats: Die Mai-Langhornbiene - Ein gehörnter Bestäuber

Die Mai-Langhornbiene wurde 2021 zur Wildbiene des Jahres ernannt. Die Männchen lassen sich gut an ihren langen Fühlern erkennen.

Männchen der Mai Langhornbiene
Das Männchen der Mai-Langhornbiene. Foto: Von Gilles San Martin, CC BY-SA 3.0

Die Mai-Langhornbiene (Eucera nigrescens), auch bekannt als Frühe Langhornbiene, erhebt sich von Anfang Mai bis Mitte Juni in die Lüfte. Die Männchen sind bereits Mitte April unterwegs. Mit lebhaften Flugbewegungen patrouillieren sie vor den Blütenständen ihrer Lieblingspflanze und warten auf ihre Herzensbiene. 2021 wurde die Mai-Langhornbiene vom Wildbienen-Kataster zur Wildbiene des Jahres ausgewählt.


Woran erkennt man die Mai-Langhornbiene?

Die Mai-Langhornbiene hat eine rote bis orange-braune Behaarung, ähnlich wie bei den Pelzbienen. Der Körper der Mai-Langhornbiene – egal ob Männchen oder Weibchen – hat eine Länge von bis zu 16 Millimetern. „Damit ist sie größer als die Arbeiterinnen der Honigbiene“, sagt Christian Bourgeois, Initiator des Ökologie- und Bildungsprojektes Bienenretter. 

An den Hinterbeinen hat das Weibchen eine Haarbürste. Die Männchen der Mai-Langhornbiene lassen sich an den besonders langen Fühlern erkennen, die fast länger als ihr Körper sind.

Die Mai-Langhornbiene lebt auf Fettwiesen, Streuobstwiesen oder Wäldern vom Flachland bis ins niedrige Gebirge. „Sie lässt sich gut auf der Zaun-Wicke beobachten“, erklärt Bourgeois. In Deutschland ist diese Wildbiene vor allem im Süden vertreten.

Wie nistet die Mai-Langhornbiene?

Hat sich ein Wildbienen-Paar gefunden, sucht das Weibchen einen geeigneten Nistplatz, am besten eine horizontale, wenig bewachsene Fläche. Die Mai-Langhornbiene nistet endogäisch, also unter der Erde. Hierfür gräbt sich das Weibchen einen Hohlraum im sandigen oder lehmigen Boden, häuft einen Pollenvorrat an und legt die Brutzellen ab. Zum Schluss werden die Nesteingänge mit Erde verschlossen. „Mitte Juni, sobald die Arbeit getan ist, stirbt das Weibchen“, sagt Bourgeois.

Welche Pflanzen bestäubt die Mai-Langhornbiene?

Die Mai-Langhornbiene ist oligolektisch, also eine wählerische Pollenspezialistin, was die Futterauswahl angeht. Sie bezieht ausschließlich Pollen einer Pflanzenart, in diesem Fall der Schmetterlingsblütler. Die Zaun-Wicke schmeckt ihr besonders gut, außerdem stimmt der Blühbeginn der Pflanze mit der Flugzeit der Mai-Langhornbiene überein.

Ist die Mai-Langhornbiene gefährdet?

Bundesweit ist diese Wildbiene noch nicht gefährdet. In manchen Ländern wie Bayern und Sachsen-Anhalt steht sie jedoch auf der Vorwarnliste der Roten Liste, in Nordrhein-Westfalen gilt sie bereits als gefährdet, in Sachsen vom Aussterben bedroht und in Berlin gilt sie schon als ausgestorben.

„In unseren Orten fehlt es an blütenreichen Fettwiesen und Grünland, insbesondere die natürlichen Lebensräume von Schmetterlingsblütlern schwinden durch die intensive Landwirtschaft immer mehr. Und somit auch das Vorkommen der Mai-Langhornbiene“, sagt Bourgeois. Dadurch, dass diese Wildbiene von Schmetterlingsblütlern abhängig ist, sind ihre Zukunftschancen schlechter als die von polylektischen Wildbienen, also Pollen-Generalisten, die überall Nahrung finden.

Indem du heimische Schmetterlingsblütler in deinem Garten oder auf dem Balkon pflanzt, kannst du dieser Wildbiene aktiv helfen. Grünflächen und Wiesen sollten möglichst nur einmal im Jahr geschnitten werden und sonst bestehen bleiben, beziehungsweise sich selbst überlassen werden. „Ständiges Mähen oder Schneiden zerstört die Lebensräume von Insekten“, betont Bourgeois. 

Fazit: Woran erkennst du eine Mai-Langhornbiene?

  • bis zu 16 Millimeter groß, etwas größer als Honigbienen
  • rot bis orange-brauner Pelz
  • Männchen haben lange Fühler
  • von Mai bis Juni unterwegs
  • oft an Zaun-Wicke zu beobachten

 Text: Elisa Kautzky


Zur Biene des Monats: einmal im Monat stellen wir eine (Wild)-Bienenart vor. Vielleicht ist dir sogar mal so eine begegnet?