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Na, wer bist denn du? Die Kurzfransige Scherenbiene

Mit ihrem kleinen, schwarzen, kaum behaarten Körper könnte man diese Wildbiene glatt für eine Fliege halten. Die Kurzfransige Scherenbiene ist in Deutschland weit verbreitet und fliegt vor allem Glockenblumen an.

Die Kurzfransige Scherenbiene. Foto: Paul Prior, CC BY 4.0
Die Kurzfransige Scherenbiene. Foto: Paul Prior, CC BY 4.0

Die Kurzfransige Scherenbiene (Chelostoma campanularum) ist in Deutschland noch häufig zugegen. Laut Wildbienen-Kataster, einem Arbeitskreis, der Wildbienen-Wissen bündelt und in einer Datenbank zusammenführt, kommt diese Art vor allem im Südwesten vor. Der schmale Körper dieser Wildbiene ist schwarz glänzend und kaum behaart. Man könnte sie fast mit einer Fliege verwechseln.

In der Regel ist diese Wildbiene in Deutschland von Ende Mai bis August unterwegs. „Die Kurzfransige Scherenbiene kann man gut an Waldrändern und Streuobstwiesen beobachten“, sagt Christian Bourgeois, Initiator des Bildungsprojektes Bienenretter. Im Siedlungsbereich kommt sie ebenfalls vor, zum Beispiel in Gärten und Parks.


Die Kurzfransige Scherenbiene zählt zur Gattung der Scherenbienen, die ihren Namen den scherenartigen Mundwerkzeugen zu verdanken haben. „Damit zerbeißen die Bienen Pflanzenmaterial, das sie zum Nisten verwenden“, erklärt Bourgeois.

Wie nistet die Kurzfransige Scherenbiene?

Für das Nest sucht sich die Biene ein Stück Totholz. „Dafür eignen sich abgestorbene Äste aus dem Wald, aber auch marode Zaunpfähle - oder die alten unlasierte Bretter des Gartenschuppens“, sagt der Bienenretter-Initiator. Wichtig dabei ist, dass es bereits bestehende Hohlräume gibt, beispielsweise durch verlassene Fraßgänge.

Aber auch hohle Stängel eignen sich für die Kurzfransige Scherenbiene zum Nisten. Der Eingang des Nestes wird mit einem selbstgemachten Mörtel aus Pflanzenmaterial verschlossen. „Im Vergleich zu anderen Wildbienen nimmt die Kurzfransige Scherenbiene auch menschengemachte Nisthilfen an, sofern ausreichend Nahrung in der Nähe ist“, sagt Bourgeois.

Während die Weibchen fleißig ihre Nester bauen, patrouillieren die Männchen vor der Haustür. Zur Übernachtung machen es sich die Männchen in den Blütenkelchen der Glockenblume gemütlich – die schützen nämlich vor Regen. „Außerdem wachen sie am nächsten Morgen direkt neben dem Frühstücksbuffet auf“, sagt Bourgeois mit einem Lächeln.

Welche Pflanzen bestäubt die Kurzfransige Scherenbiene?

Die Kurzfransige Scherenbeine ist auch als Kleine Glockenblumen-Scherenbiene bekannt – denn ihre Körperlänge beträgt gerade mal bis zu zehn Millimeter. „Zudem ist diese Scherenbiene auf Glockenblumen spezialisiert, nutzt also vor allem diese Pflanze als Pollenquelle“, erklärt Bourgeois.

 Zum Glück kommt die Glockenblume in der Regel noch recht häufig vor, deshalb ist diese Wildbiene weniger gefährdet als andere. Damit das so bleibt, können wir in unserem Garten und auf unserem Balkon Glockenblumen pflanzen und eine „wilde Ecke“ mit Totholz als Nistmöglichkeit bereitstellen.

Fazit: Woran erkennst du eine Kurzfransige Scherenbiene?

  • eher kleine Wildbiene, bis zu 10 Millimeter groß
  • schwarzer, glänzender Körper, spärliche Behaarung 
  • von Mai bis August unterwegs
  • auf Glockenblume spezialisiert

 Text: Elisa Kautzky


Zur Biene des Monats: einmal im Monat stellen wir eine (Wild)-Bienenart vor. Vielleicht ist dir sogar mal so eine begegnet?