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Mehr Hummeln, weniger Schmetterlinge: Der NABU zieht Bilanz seiner Insektenzählaktion

Die Ergebnisse der NABU-Insektenzählaktion sind da. Während die Erdhummel und die Blaue Holzbiene besonders häufig beobachtet wurden, fielen die Meldungen für Schmetterlinge eher niedrig aus. Diese Entwicklung lässt sich auf die Klimakrise zurückführen.

Der NABU-Insektensommer war ein voller Erfolg. Knapp 14.000 Menschen haben in diesem Jahr an der Aktion in Deutschland teilgenommen und eine Stunde lang Insekten gezählt. Dafür haben die Naturfreunde die Sechsbeiner in ihrer Umgebung unter die Lupe genommen, zum Beispiel im eigenen Garten, im Stadtpark oder am Waldrand.

 Alles, was kriecht, brummt und flattert, wurde an den NABU gemeldet. Die erste Runde fand im Juni, die zweite im August statt. Teilnehmen konnten waschechte Insektenexpert:innen als auch Naturfreunde ohne großartige Insektenkenntnisse.

Nun sind die Ergebnisse da: Bereits nach der ersten Runde war der Sieger klar: Die Erdhummel. Dieser Brummer wurde zum zweiten Jahr in Folge beim Insektensommer am meisten gesichtet. Eine andere, auffällige Wildbiene hat es ebenfalls in die Top 10 der am häufigsten beobachteten Insekten geschafft: die Blaue Holzbiene. Im Vergleich zum letzten Jahr wurde sie in diesem Jahr noch öfter gemeldet.

„Die wärmeliebende Blaue Holzbiene hat bereits von den Klimabedingungen profitiert. Innerhalb von kaum 30 Jahren hat sich die Art vom Mittelmeer über ganz Deutschland bis nach Südschweden ausgebreitet“, erklärt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenetter-Initiative. 

Zu warm für Schmetterlinge

Während die einen Insekten in Deutschland von der Klimakrise profitieren, leiden die anderen. „Noch nie wurden so wenige Falter gemeldet“, schreibt das NABU-Team in ihrer Auswertung. Aufgrund der fehlenden Lebensräume und Nahrungsquellen bestehe Grund zur Sorge für einen Schmetterlingsrückgang. „Manchen Faltern ist es bereits jetzt zu warm bei uns, deshalb ziehen sie sich lieber in kältere Regionen zurück“, erklärt Bourgeois.

Foto: Zoltán Kalmár
Foto: Zoltán Kalmár

Die Zählaktion hat aber auch gezeigt, dass bereits ein kleiner Garten oder Balkon einen großen Mehrwert für die Insektenwelt bieten kann – unter bestimmten Bedingungen. „Mit natürlichen Nistplätzen, insektenfreundlichen Pflanzen und dem Verzicht auf Chemie leistet man einen erheblichen Beitrag gegen das Insektensterben“, betont Bourgeois.

Nach der Zählaktion ist vor der Zählaktion: Um die Entwicklung der heimischen Insektenwelt weiterhin beobachten zu können, braucht es regelmäßige Daten. Und somit auch weiterhin Unterstützung im kommenden Jahr. Die Insektenzählung des NABU im Rahmen des Insektensommers hilft der Forschung, einen aktuellen Stand über die Lage der Insekten in Deutschland zu bekommen.

Artikel von: Elisa Kautzky