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Na, wer bist denn du? Die Westliche Honigbiene

Sum sum sum, Bienchen sum herum. Wer kennt sie nicht, die pelzige Honigbiene? Sie ist der Star unter den Bienen. Und das aus gutem Grund.

Westliche Honigbiene.
Westliche Honigbiene. Foto: Pixabay

Denk man in Deutschland an eine Biene, haben viele vermutlich eine Honigbiene vor Augen: die Europäische oder auch Westliche Honigbiene (Apis mellifera). Die Westliche Honigbiene ist eine von etwa zwölf staatenbildenden Arten aus der Gattung der Honigbienen. Insbesondere für die Landwirtschaft und Imkerei spielt die Westliche Honigbiene eine große Rolle. Ihr Körper ist dicht behaart mit einem braun-gelb-orangenen flauschigen Pelz. Sie wird zwischen sieben und 19 Millimeter groß. In ihrem Pollenhöschen, eine Art Kniekehle, sammelt sie fleißig Pollen.


Wo leben Honigbienen?

Honigbienen leben – im Gegensatz zu Wildbienen – in einem großen Staat mit einer Königin, der auch als ein Organismus, der Bien, bezeichnet wird. Alleine als Individuum kann eine Honigbiene nicht überleben. Mittlerweile findet man in Europa Honigbienenvölker fast ausschließlich bei Imkern. Aber wusstest du, dass Honigbienen ursprünglich in hohlen Bäumen lebten? Im Bienenvolk hat alles seine Ordnung. Die männlichen Drohnen sind für die Befruchtung anderer Königinnen zuständig. Die Königin legt Eier, aus denen später die Larven schlüpfen. Die Hebammen-Bienen kümmern sich um den Nachwuchs. Andere Bienen haben die Aufgabe, den Stock sauber zu halten.

Die Honigbienen, die uns am ehesten draußen begegnen, sind die erwachsenen Arbeiterinnen auf der Suche nach Pollen und Nektar. Dafür gehen die fleißigen Bienchen auf Wanderschaft und suchen in ihrer Umgebung nach nahrhaften Blüten. Aus dem Nektar wird dann im Stock unter Feuchtigkeitsentzug und Zugabe von Enzymen Honig hergestellt. Der Pollen dient als eiweißreiche Nahrung für den Nachwuchs. Ihr Flugradius beträgt etwa zwei bis zehn Kilometer und ist damit viel größer als bei Wildbienen. Honigbienen sind Generalisten und haben eine Vorliebe für sogenannte “Massentrachten”, daher findet man sie vornehmlich an Stellen, wo es von einer Art viele Blüten gibt, wie Obstbäume, Rapsfelder, Lindenbäume. Das macht man sich in der Landwirtschaft zunutze.

Für den Winter legt das Volk einen Honigvorrat an. Im Gegensatz zu vielen Wildbienenarten überwintern die erwachsenen Tiere. Wenn es kalt wird, kuscheln sich die Bienen eng zusammen, die Königin ist in der Mitte. Das nennt man Wintertraube. Damit können die Honigbienen die Temperatur regulieren.

Warum sind Honigbienen wichtig?

Honigbienen sind wichtige Bestäuber. Durch ihre Bestäubungsleistung kommt der Honigbiene eine tragende Rolle bei der Sicherung unserer Nahrung zu – und zwar nicht nur für uns Menschen, sondern auch für andere Lebewesen. „Klar, denkt man bei der Biene oft zuerst an den leckeren Honig. Das ist aber nur ein Beiprodukt, viel wichtiger ist die Bestäubung unserer Kulturpflanzen“, sagt Bourgeois.

Auch für technische Innovationen, beispielsweise im Flugzeugbau und der Medizintechnik, haben wir uns an den Bienen inspirieren lassen und die Bienenwaben kopiert. Das komplexe Verhalten von Bienen findet auch in Software oder Kommunikationsnetzen ihre Anwendung und ist somit auch für die Wirtschaft in Industrieländern bedeutsam.

Wie können wir Honigbienen helfen?

Indem wir bienenfreundliche Pflanzen in unseren Gärten und Balkonen pflanzen und Deutschen Honig vom lokalen Imker kaufen. Wenn möglich, den Einsatz vom Pestiziden reduzieren, zum Beispiel, indem wir unsere Produkte aus ökologischer Landwirtschaft kaufen. Außerdem können wir unser Bienenwissen verbreiten und mit anderen darüber sprechen, wie wichtig Bienen sind. Warum nicht am Weltbienentag etwas Gutes für die Bestäuber tun?

Warum stechen Honigbienen?

Honigbienen können stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Der Stachel löst sich dabei in der Regel ab und kann unsere Haut durchdringen. Solange man nicht allergisch ist, tut das zwar weh, ist aber für uns Menschen nicht weiter gefährlich. Die Biene selbst stirbt dabei. Um einen Stich zu vermeiden, empfehlen wir, genügend Abstand zu Bienen zu halten, sie nicht zu provozieren und vor allem nicht anpusten. Ruhig bleiben und abwarten, bis die Biene merkt, dass man weder Pollen noch Nektar zu bieten hat.

Wenn man barfuß unterwegs ist, den Boden gründlich absuchen, damit man nicht aus Versehen auf eine Biene tritt. Bienen stehen außerdem auf bunte oder braune Farben – vermeide also bunte leuchtende und braune Klamotten, wenn du nicht für eine Blume oder einen Bären gehalten werden willst. Da Honigbienen im Vergleich zu Wespen kein Fleisch essen, kommen sie in der Regel nicht draußen an den Essenstisch. Wenn du aber auf Nummer sicher gehen willst, verzichte auf gesüßte Getränke und Säfte außer Haus. 

Schadet die Imkerei den Bienen?

Die meisten Honigbienen werden heutzutage von Imkern gehalten, um Honig und Wachs zu erzeugen. 98 % aller Imker in Deutschland sind sogenannte Freizeitimker. Denn die professionelle Imkerei in Deutschland lohnt sich kaum: Da der meiste Honig in Deutschland zu günstigen Preisen importiert wird, stehen professionelle Imker unter einem enormen Preisdruck. Was dazu führt, dass den Honigbienenvölkern möglicherweise zu viel Honig entnommen wird und nicht genügend Blütenhonig für den Winter übrig bleibt. „Dann werden die Völker mit Zuckerwasser gefüttert. Das kann die Abwehrkräfte der Honigbienen weiter schwächen, die sowieso schon durch die Varroamilbe geschwächt sind“, sagt Bourgeois.

Spezialisierte Imker entnehmen aus dem Stock andere Produkte wie das „Gelee Royale”, das man mittlerweile in vielen Kosmetikprodukten findet. Das ist jedoch als Nahrung für die Königin gedacht, weil es besonders viele Nährstoffe enthält. Es gibt keinen nachgewiesenen positiven Effekt auf die Haut, ganz im Gegenteil „Gelee Royale” kann Allergien auslösen. „Das neue Normal unter vielen Imkern ist es zudem, mehr Bienenvölker “groß zu ziehen” als früher, um die Anzahl der Bienenvölker über den Winter zu halten. Damit wird der Bestand der Honigbienenvölker eher gesichert. Honigbienen können aber die wertvolle Arbeit der Wildbienen nicht ersetzen.“, erklärt Bourgeois.

Fazit: Lokaler Honig ist für unsere heimische Artenvielfalt immer noch nachhaltiger, als Importware zu kaufen. „Wünschenswert wäre hier ein höherer Preis für Deutschen Honig sowie die Bereitschaft der Bienenfreunde, die Bienenleistung entsprechend zu bezahlen und so eine übermäßige Entnahme von Honig zu vermeiden“, betont er. 

Fazit: Woran erkennst du eine Westliche Honigbiene?

  • 7 bis 19 Millimeter groß
  • dicht behaart, braun-gelber Pelz
  • fliegen vor allem Massentrachten an
  • leben in einem Staat mit Königin

 Text: Elisa Kautzky


Zur Biene des Monats: einmal im Monat stellen wir eine (Wild)-Bienenart vor. Vielleicht ist dir sogar mal so eine begegnet?