Monat April: Bau von Wildbienenhotels

Wildbienen nutzen keine Hotels zur Übernachtung, sondern suchen sich feste Brutplätze für ihren Nachwuchs. Je nach Art unterscheiden sich ihre Bedürfnisse. Mit wenigen Materialien kannst du ihnen in deinem Garten eine eigene Nisthilfe bauen.

Immer mehr Lebensräume für Wildbienen verschwinden – besonders in Städten finden sie kaum noch geeignete Nistplätze. Mit einem Wildbienenhotel auf Balkon oder im Garten bietest du ihnen ein neues Zuhause.

Dabei ist die Bezeichnung „Wildbienenhotel“ etwas irreführend – denn Wildbienen suchen keinen kurzfristigen Unterschlupf, sondern einen dauerhaften Nistplatz. Aus biologischer Sicht trifft der Begriff „Nisthilfe“ daher wesentlich besser zu. Leider erfüllen viele gekaufte "Bienenhotels" nicht die Ansprüche der Tiere. Oft handelt es sich eher um Dekoobjekte für das gute Gewissen, als um echte Nisthilfen. 

Schilfgras. Foto: Pixabay
Schilfgras. Foto: Pixabay

Die vier häufigsten Irrtümer über Wildbienenhotels:

  1. Nadelholz: Fichte, Tanne und Kiefer splittern leicht – ihre Fasern stellen sich auf und können die Flügel der Bienen verletzen. Besser: gut abgelagertes Laubholz wie Buche, Erle oder Esche, mit sauber geschliffenen Bohrlöchern.
  2. Stirnholz und Baumscheiben: Baumscheiben oder Stirnholz reißen schnell, da sie Feuchtigkeit aufnehmen. Risse ermöglichen Parasiten den Zugang zu den Brutzellen.
  3. Hohlziegel und Gasbeton: Lochziegel bieten ohne Rückwand keinen Schutz und sind zu groß. Gasbeton nimmt Wasser auf und lässt die Brut verschimmeln. Nur spezielle Strangfalzziegel sind als Nisthilfe geeignet.
  4. Lose und scharfkantige Röhren: Bambus- oder Schilfröhren mit rauen Kanten verletzen die empfindlichen Flügel der Wildbienen. Alle Röhren müssen glatt, sauber geschnitten, entgratet, am Ende verschlossen und fest fixiert sein, sonst nutzen Vögel die Röhren gerne für den Nestbau.

Mit einem selbstgebauten Wildbienenhotel auf dem Balkon oder im Garten kannst du diesen friedlichen und nützlichen Insekten ein neues Zuhause bieten.

Dein Bienenretter-Erfolgsplan für diesen Monat: Anleitung zum Bau einer Nisthilfe

Hier findest du eine Anleitung zum Bau und zur Platzierung von Nisthilfen für Wildbienen. Mit einfachen Mitteln entstehen so funktionale und artgerechte Nisthilfen – weit nützlicher als viele gekaufte Modelle.

Nistholz für Mauer-, Masken- oder Löcherbienen (Hohlraumnisterinnen)

Diese Arten nisten in vorgefertigten Gängen – in der Natur oft Käferfraßgänge. Mit gebohrtem Hartholz kann man diese gut nachbilden. Darauf solltest du achten:

  • Holzart: Am besten abgelagertes, heimisches Laubholz (z. B. Erle, Esche, Buche, Robinie) bei speziellen Holzhändlern oder Schreinern. Nadelholz ist zu faserig. Keine Holzschutzmittel oder Farbe verwenden!
  • Bohrlöcher: Glatt geschliffen, in Längsrichtung gebohrt, 3–10 Millimeter Durchmesser, 5–12 Zentimeter tief. Fasern entfernen, Bohrstaub abschleifen. Keine Baumscheiben verwenden!
  • Totholz: Morsches Holz (z. B. Apfel, Birne) ist bei vielen Wildbienen beliebt – aber separat im Garten lagern, nicht in die Nisthilfe integrieren (Pilzgefahr)

Hohl- und Markstängel für Stängelbewohner

Einige Arten nutzen hohle oder markhaltige Pflanzenstängel – entweder vorgefunden oder selbst ausgehöhlt. Stängel einfach in alten Konservendosen oder Töpfen bündeln.

  • Stängelwahl: Holunder oder Brombeere sind ideal. Mark mit Draht entfernen, Reste ausklopfen. Wildbienen mögen keine zerquetschten oder fransig geschnittenen Bambusröhren. Wenn, dann glatt geschnitten und geschliffen.
  • Größen: Stängel mit 3–9 Millimeter Durchmesser verwenden. Gerne unterschiedliche Größen nebeneinander. Knotenseite nach hinten bzw. nach unten für mehr Stabilität.
  • Verarbeitung: Bündelweise in Dosen oder Blumentöpfen fixieren. Ggf. mit Gitter vor Vögeln schützen (1–2  Zentimeter Abstand).

Lehm-Nisthilfen für Sand- und Furchenbienen

Diese Bienen nisten in offenen Lehmflächen. Diese kann man im Garten einfach nachbilden.

  • Gefäße: Blumentöpfe oder kleine Kästen mit rund neun Zentimeter Durchmesser verwenden, an einem Träger fixieren.
  • Füllung: Mischung aus Lehm und Sand (1 Teil Lehm (kein Ton!), ein Teil Löss oder 1 Teil Lehmpulver mit 4 Teile Sand mit etwas Wasser mischen). Gut andrücken und mit Bohrer kleine Mulden in die feuchte Oberfläche drücken.
  • Trocknung: Mindestens 48 Stunden abbinden lassen. An einem sonnigen Ort aufstellen. Die natürliche Verwitterung ist gewollt.

Mit den Bienenrettern durch’s Jahr: Jeden Monat stellen wir euch Handlungsempfehlungen vor, mit denen ihr Bienen und anderen Insekten etwas Gutes tun könnt. So kommst du möglichst bienenfreundlich durch das Jahr.