Die Nistmöglichkeiten der Wildbienen werden immer seltener, mit einem Wildbienenhotel auf Balkon oder im Garten bietest Du ein Zuhause für unsere friedlichen Freunde. Viele Wildbienen-Hotels im Handel jedoch nicht den Qualitätsansprüchen der Bienen in der Stadt entspricht, sondern eher der Ästhetik seiner Käufer anspricht. Aus unseren Erfahrungen zusammen mit einem Biologen haben wir für den städtischen Raum hier zusammen gefasst.
Die Bezeichnung 'Wildbienenhotel' ist etwas irreführend, denn es geht nicht um die kurzfristige Übernachtung, sondern eher um die langfristige Besiedelung. Daher ist der Begriff 'Nisthilfe' aus der Sicht von Biologen passender. Leider entsprechen viele käufliche Wildbienenhäuser eher der Ästhetik ihrer Käufer als den Qualitätsansprüchen ihrer Bewohner. Immer noch gibt es viel zu viele Irrtümer beim Aufbau von Nisthilfen, die vier wichtigsten haben wir hier beschrieben:
Bei Nadelhölzern wie Fichte, Tanne, Kiefer stellen sich die Holzfasern wieder auf und verletzen so die Flügel der Bienen. Besser sind Laubhölzer wie Erle, Esche, Buche mit glatt geschliffen Bohrlöchern
Nicht ins Stirnholz oder in Baumscheiben bohren. Die Kapillaren nehmen Feuchtigkeit auf und lassen das Holz reißen. Parasiten gelangen durch die Risse in die Brutzellen der Larven.
Die Öffnungen von handelsüblichen Loch- oder Hohlziegeln sind viel zu groß und ohne Rückenwand. Auch Gasbeton ist als Nisthilfe völlig ungeeignet. Nur Strangfalz-Dachziegel sind geeignet.
In vielen käuflichen Bienenhotels befinden sich scharfkantige oder franselige Bambus- oder Schilfröhren. Die Bienen schlitzen sich ihre feinen Hautflügel auf und fallen elendig zu Boden.
In dieser Nisthilfe lassen sich vor allem Hohlraumnistende Arten nieder. Die sind Mauerbienen-, Maskenbienen- und Löcherbienenarten. Sie bohren nicht selbst und beziehen bereits vorhandene Nistgänge, in denen sie ihre Brutzellen bauen. Diese Nistgänge sind in der Natur oft Fraßgänge von bestimmten Käferarten. Gebohrte Löcher in Nisthölzern ahmen diese Gänge nach. Das fertige Nistholz lässt sich auch als eigenständiges 'Wildbienenhotel' nutzen.
Es eignen sich heimische Laubhölzer (z.B. Erle, Esche, Buche, aber auch Robinie). Die Fasern von Nadelhölzern stellen sich bei Feuchtigkeit wieder auf und sind damit zu rau. Das Holz muss gut abgelagert sein und nicht mit Holzschutzmitteln behandelt sein. Diese Hölzer findet man in der Regel nur bei speziellen Holzhändlern oder Schreinern und oft nicht in Baumärkten.
Bienen bevorzugen glatt geschliffene Bohrlöcher. Je nach Art mit einem Durchmesser von 3, 4, 5, 6, 8 oder 10 mm. Die Tiefe sollte 5 - 12 cm betragen. Nach dem Bohren müssen querstehende Fasern und Bohrstaub durch Abschleifen und Ausklopfen sauber entfernt werden. In das Längsholz bohren nicht in das Stirnholz. Baumscheiben eignen sich daher nicht!
Morschholz wird von manchen Wildbienenarten heiß begehrt. Gerade Apfel- oder Birnenholz in einer Wilden Ecke im Garten stapeln. Dann freuen sich auch andere Insekten daran. Es sollte jedoch nicht in die Wildbienensäule eingefügt werden. Es besteht die Gefahr, dass sich Pilze auf die tragenden Teile recht schnell übertragen.
Andere Maskenbienen- und Löcherbienenarten beißen lieber selbst ihre Nistgänge in markhaltige Stängel oder nutzen bereits hohle Stängel für ihre Brutzellen. Die verholzten Stängel zu Bündeln formen und mit Kabelbinder fixieren, so lassen sie sich einfach in alte Konservendosen oder Blumentöpfe einfügen. Wer mag, kann zum Schutz vor Vögeln auch ein Gitter vor den Stängeln anbringen. Dabei sollte ein Abstand von 1 bis 2 cm betragen.
Markhaltige Stängel wie von Holunder- oder Brombeerzweigen lieben Bienen. Das Mark lässt sich auch einem Bohrer oder starken Draht entfernen. Markreste gut ausklopfen. Die Nestgänge dürfen aber nicht durchgehend sein.
Stängel unterschiedlicher Größe, bei denen der Knoten als Nistbegrenzung nach hinten gesteckt wird, gehört zu den sichersten Methoden. Unbehandelte Schilfmatten mit einer scharfen Rebschere schneiden und zu Rollen formen.
Wildbienen mögen keine zerquetschten, nicht sauber ausgehöhlt oder franselig geschnitten Bambusröhren oder Schilfhalme. Sie müssen glatt und sauber geschnitten und Bambus mit Sandpapier abgeschliffen sein. In Bündeln fixieren.
Diese Hilfe ist vor allem für Sand- und Furchenbienen geeignet. Das Sand-/Löss-Lehm-Gemisch hält je nach Witterung nur wenige Jahre und muss daher öfters erneuert werden.
Hierzu benötigt man runde oder eckige Blumentöpfe ca. 9 cm. Alternativ lassen sich auch kleine eckige Blumenkästen oder leere Eisverpackungen benutzen. Eine Schraube durch die Topfwand erhöht die Stabilität. Die Topfunterseite an die Rückseite im unteren Bereich des Modulträgers schrauben.
Die Blumentöpfe mit einem Sand-/Löss-Lehmgemisch füllen und andrücken. Ein Teil Gartenlehm (kein Ton!) mit einem Teil Löss oder 1 Teil Lehmpulver mit 4 Teile Sand und etwas Wasser mischen. Gut andrücken. Mit einem Bohrer ca. 1 cm tiefe Löcher in die feuchte Oberfläche drücken.
Das Gemisch in den Töpfen sollte mind. 48 Stunden abbinden. Die Oberfläche sollte sich leicht abkratzen lassen. Die Töpfe um 90 Grad drehen und an einem sonnigen und trockenen Platz aufstellen. Eine Verwitterung mit der Zeit ist ganz normal. Das Gemisch haben wir beispielsweise für unsere Wildbienensäulen benutzt.
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