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Pflanze des Monats: Winterling - Hoffnungsträger für Insekten

Mit seinen gelben Blüten lockt der Winterling im Frühjahr die ersten Bestäuber an. Der Pollen der krautigen Pflanze enthält viel Zucker und somit wertvolle Energie für die fleißigen Bienchen.

Der gelbe Winterling ist eine der ersten Pflanzen, die im neuen Jahr in Parks und Gärten erblüht. Für die Bestäuber ist die krautige Pflanze eine wichtige Anflugstelle, um sich mit Energie zu versorgen. "Der Pollen des Winterlings kann bis zu 26 Prozent Zucker enthalten", erklärt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter. "Diese Energie können Bienen zum Start ins neue Jahr gut gebrauchen", so Bourgeois. Die Temperaturschwankungen durch den Klimawandel bringen Pflanzen und Bienen immer mehr durcheinander. Sobald es wärmer wird, gilt das für die Honigbienenköniginnen als Brutsignal. "Sind Wintermonate zu warm, fangen die Königinnen zu früh mit dem Brüten an", erzählt Bourgeois. 

Winterling, Biene

Dafür brauchen die Bestäuber die Energie von frischem Nektar und Pollen. "Wenn aber nichts blüht, ist der Honigvorrat ganz schnell weg. So kann ein ganzes Bienenvolk zusammenbrechen", betont der Bienenretter. Frühblüher wie der Winterling sind für Insekten wahre Hoffnungsträger, "da sie nicht kälteempfindlich sind", so Bourgeois. Das giftige Hahnenfußgewächs wird bis zu zehn Zentimeter groß. "Bei Pflanzen der Knöllchen muss man etwas aufpassen, da sie schnell austrocknen", erklärt er. Am besten lagert man diese vor dem Einpflanzen über Nacht in lauwarmem Wasser. Der Winterling mag es sonnig bis halbschattig und vermehrt sich mit etwas Geduld recht schnell. "Oft bekommen Gartenbesitzer*innen fast Panik, weil sich die Pflanzen nach ein paar Jahren plötzlich so stark ausbreiten", erzählt Bourgeois.

Ursprünglich ist der Winterling nicht heimisch bei uns, also ein Neophyt. "Darunter zählen alle Pflanzen, die ab 1492 - nach der Entdeckung Amerikas - bei uns angesiedelt wurden", erklärt der Bienenretter-Initiator. Manche invasiven Neophyten haben sich seitdem unkontrolliert vermehrt und heimische Arten verdrängt. "Andere Arten wie der Winterling haben sich gut bei uns im System eingefunden und gelten als eingebürgert", erklärt Bourgeois. Inzwischen hätten Wissenschaftler*innen aber auch bei der Neophyten-Problematik eine andere Herangehensweise: Durch den Klimawandel fängt man an umzudenken, da nun bei uns auch Pflanzen wachsen, die es früher nur im Mittelmeerraum gab.

 

Text: Elisa Kautzky


Zur Pflanze des Monats: Jeden Monat stellen wir euch eine Pflanze vor, die typisch für die Zeit ist und von der ihr vielleicht gar nicht wusstet, wie viel sie - gerade Insekten - zu bieten hat.