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Artenreiche Bienenweide statt grüne Wüsten und Steingärten – lasst uns blühende Tankstellen schaffen

Während wir Menschen im Frühjahr fleißig Vitamin D tanken und die Sonne genießen, begeben sich Bestäuber jetzt auf die Suche nach Pollen und Nektar. Leider fehlt es oft an nahrhaften Pflanzen in unseren Orten - viel zu oft müssen bunte Blumenwiesen grauen Steingärten weichen. Lasst uns gemeinsam blühenden Tankstellen für Bienen & Co. schaffen, denn Veränderung beginnt vor deiner Haustür!

Graue, zugepflasterte Vorgärten mit kurz gemähtem Rasen und ohne Blumen – was für das menschliche Auge vermeintlich gepflegt aussieht, ist für Insekten ein Albtraum. „Durch die Zunahme an Steingärten in unseren Städten und Dörfern fehlt es den Insekten vielerorts an Nahrung und Nistmöglichkeiten. Seit 1990 hat sich die Insektenvielfalt um über 80 Prozent verringert“, erzählt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter-Initiative. Umso wichtiger ist es daher jetzt bienenfreundliche Blumen zu pflanzen, damit die fleißigen Bestäuber das ganze Jahr über mit Pollen und Nektar versorgt werden. „Dabei gilt vor allem ökologischer Nutzen vor Ästhetik. Gefüllte Blumen wie Rosen sehen zwar hübsch aus, bringen den Bestäubern aber herzlich wenig“, erklärt Bourgeois. 

Balkon Küchenkräuter
Platzsparend und effektiv: Küchenkräuter an der Hauswand

Besser sind heimische Wildpflanzen, die nicht nur Farbtupfer ins heimische Pflanzenparadies bringen, sondern auch noch ausreichend Nahrung bieten. Aber nicht nur große Gartenflächen bieten sich für eine Bienenoase an, auch unsere Balkone können wir aufblühen lassen. „Bienen haben kein Problem mit höheren Stockwerken“, so Bourgeois. „Auf dem Balkon sollten die Behälter groß genug sein und eine Abflussmöglichkeit für Wasser bieten, damit sich keine Staunässe bildet“, empfiehlt Bourgeois. Küchenkräuter wie Borretsch und Kapuzinerkresse schmecken den Bienen besonders gut und blühen von Mai bis Oktober.

So eine Saatmischung bietet auch die Bienenretter Manufaktur an. „Dadurch werden die Bestäuber besonders lange mit Nektar und Pollen versorgt“, betont Bourgeois. Zeitgleich profitieren wir Menschen von den Gewürzpflanzen. „Die Kapuzinerkresse enthält viel Vitamin C und eignet sich gut für Salate, während Borretsch beispielsweise ein fester Bestandteil der Frankfurter ‚Grünen Soße‘ ist“, erklärt Bourgeois.


Wer mehr Platz im Garten hat, kann statt monotonem Rasen einfach eine Bienenweide anlegen. „Diese braucht weniger Wasser als eine Rasenfläche und kann größtenteils sich selbst überlassen werden“, erklärt der Bienenretter. Vielfältige Blühmischungen blühen das ganze Jahr über und werden so zur Dauerblühinsel für Bienen & Co. „Gerade im Hinblick auf den Klimawandel und Wasserknappheit an heißen Sommertagen sind heimische Wildblumen die nachhaltigere Wahl“, betont Bourgeois. Grüner Rasen ist nämlich eine artenarme Monokultur. Das bedeutet, dass nur wenige Insekten in dieser grünen Wüste leben können.

Schon eine größere Schnitthöhe des Grases mit sechs Zentimetern oder höher sowie nur zwei bis drei Schnitten im Jahr helfen Insekten. „Dann haben niedrig wachsende Pflanzen wie Löwenzahn oder Disteln eine Chance“, betont Bourgeois. Insgesamt ist die Pflege von Rasen sehr aufwendig und kostet nicht nur viel Wasser, Dünger, sondern auch Energie. Viel Arbeit dafür, dass Bestäuber und Insekten kaum davon profitieren. Wie wäre es mit einem völlig „wilden Streifen“, der seinem Vegetationszyklus überlassen wird? Hierfür einfach einen Streifen Gras wachsen lassen, ohne ihn zu mähen oder gleich einen Streifen in eine Blühfläche mit einer speziellen Blühmischung umwandeln. „Die Insekten werden sich darüber freuen“, so Bourgeois. Und auch die Nachbar*innen sind glücklich, wenn der Lärm des Rasenmähers mal ausbleibt.

Nicht nur Bestäuber brauchen eine vielfältige Nahrung, um gestärkt an die Arbeit gehen zu können – auch Pflanzen benötigen verschiedene Nährstoffe wie beispielsweise Stickstoff für ihr Wachstum. „Optimalerweise finden sie diese Nährstoffe in einem gesunden Boden, sodass sie über die Wurzeln aufgenommen werden können“, erklärt Bourgeois. Manche Gartenfreunde wollen dem Pflanzenwachstum nachhelfen, indem sie Kunstdünger in Kombination mit Pestiziden verwenden. Mit dem nächsten Regenguss ziehen die Schadstoffe in den Boden ein und gelangen ins Grundwasser. Statt Kunstdünger empfiehlt Bourgeois Klee und andere wilde Blumen im Rasen zu tolerieren. „Diese versorgen den Boden auf natürliche Art und Weise mit Stickstoff“, erklärt er.

Wildblumenwiese

Die Blühmischungen der Bienenretter Manufaktur sind auf die Bedürfnisse von Wild- und Honigbienen sowie anderen Bestäubern wie Schmetterlingen ausgelegt und wachsen auch auf mageren Böden. Schon eine kleine Ecke im Garten hilft unseren pelzigen Freunden. Denn jeder Quadratmeter zählt.

Fazit:

  • Vielfältige Blumenwiese statt monotoner Rasen 
  • Wildblumen statt gefüllten Blüten - Geeignete Mischungen findest du zum Beispiel im Shop der Bienenretter Manufaktur
  • Wenig Platz? Blumen und Kräuter in Kübeln passen auch auf den Balkon
  • Rasen 6 Zentimeter oder höher stehen lassen, oder gleich ein „wilder Streifen“
  • Klee und wilde Blumen tolerieren statt Kunstdünger

 

Artikel: Elisa Kautzky