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Der Spätsommer verspätet sich

Sonnige Tage, kühle Nächte: Die Jahreszeit des Spätsommers markiert den Übergang von Sommer zu Herbst. In diesem Jahr hat der Spätsommer laut phänologischen Kalender des Deutschen Wetterdienstes (DWD) reichlich später begonnen, als erwartet.

Der Spätsommer ist die Jahreszeit im phänologischen Kalender, in der frühe Obstsorten reifen. Eine Zeit der Blütenfülle und Reife - ein Paradies für unsere Bestäuber. Die Blaue Holzbiene wird in dieser Jahreszeit besonders oft gesichtet. „Im Spätsommer können Bienen und Hummeln nochmal ihre Reserven auftanken, bevor der Winter kommt, wenn es in unseren Gärten dann blüht“, betont Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter-Initiative.

Was bedeutet Phänologie?

Die Phänologie teilt das Jahr in zehn Jahreszeiten ein, deren Beginn durch sogenannte Zeigerpflanzen jeweils markiert wird. Der Deutsche Wetterdienst sammelt hierfür Meldungen zum Blühbeginn dieser Pflanzen aus allen Bundesländern. „In der phänologischen Uhr werden sowohl das langjährige Mittel (der statistische Mittelwert der letzten Jahre), als auch die aktuellen Werte aufgelistet. „Die Verschiebungen der Daten im Vergleich zu den letzten Jahren sind ein Hinweis auf den fortschreitenden Klimawandel“, ergänzt Bourgeois. Das langjährige Mittel für den Spätsommer ist der 3. August.

Wann beginnt der Spätsommer 2021?

Mit einer Verspätung von über einer Woche meldete der Deutsche Wetterdienst am 12. August den Beginn des Spätsommers. „Dieses Jahr ist alles etwas später“ so Bourgeois. Der Apfel gilt als Zeigerpflanze für den Spätsommer. Sobald der erste Frühapfel gepflückt werden kann, wird der Spätsommer eröffnet. Die bekannteste Frühapfelsorte ist der „Klarapfel“. „Neben den Supermarktäpfeln wird oft vergessen, wie viele alte regionale Apfelsorten es gibt“, erzählt Bourgeois. Insbesondere alte Obstsorten seien wichtig für die biologische Vielfalt. „Auf Streuobstwiesen mit robusten und unterschiedlichen Apfelsorten wird auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet“, erklärt der Bienenretter. Dass die Insekten unbehandelte Früchte bevorzugen, steht außer Frage. Außerdem enthalten alte Apfelsorten viele Polyphenole und sind somit gut fürs Immunsystem. Das erfreut vor allem uns Menschen: alte Sorten wie der Rote Boskoop können sogar von vielen Apfelallergikern gegessen werden.

Der Spätsommer lässt aber nicht nur Äpfel reifen: Auch Zwetschgen, Mirabellen und Pfirsiche reifen nun und sorgen für ein vielfältiges Angebot an heimischem Obst auf den Erzeugermärkten. Zum Ende des Spätsommers sind die meisten heimischen Getreidearten wie Winterroggen und Hafer ausgereift. Den Abschluss des Spätsommers bildet neben der Getreideernte die zweite Heumahd in einigen Regionen.


Artikel: Elisa Kautzky