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Pflanze des Monats: Die Weiße Lichtnelke – Eine blühende Verführerin

Diese Wildpflanze ist eine Meisterin der Anlockkunst. Mit ihrem Duft und den hell leuchtenden Blüten zieht die Weiße Lichtnelke im Sommer viele Insekten an.

Weiße Lichtnelke
Die Weiße Lichtnelke

Die Weiße Lichtnelke (Silene latifolia) gehört zur Familie der Nelkengewächse. Die ein- bis zweijährige krautige Pflanze mit den hell leuchtenden Blüten wächst aufrecht und bis zu 90 Zentimeter hoch. Ihre Blätter sind grün und leicht behaart.


Wann blüht die Weiße Lichtnelke?

Die Weiße Lichtnelke blüht von Juni bis September. Das Besondere an dieser Pflanze: Sie öffnet ihre Blüten erst zum Abend. „Deshalb wird sie im Volksmund auch Weiße Nachtnelke genannt“, erklärt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter-Initiative. Ihre weißen Blüten absorbieren und reflektieren UV-Licht, um damit Bestäuber-Insekten anzulocken – die hellen Blüten bilden einen starken Kontrast zur Umgebung und fallen besonders auf.

Insbesondere Nachtfalter wie der Eulenfalter oder der Hummelschwärmer profitieren von dieser Pflanze, die den ganzen Sommer lang blüht. „Zusätzlich zur UV-Reflexion locken die Blüten Insekten auch mit ihrem starken Duft an“, betont Bourgeois. Eine blühende Verführerin.

Die Weiße Lichtnelke enthält Saponine, die leicht giftigen Pflanzenstoffe ergeben in Wasser gelöst einen haltbaren Schaum wie Seife.


Wo wächst die Weiße Lichtnelke?

Die heimische Wildpflanze wächst größtenteils an Weg-, Acker- und Waldrändern, aber auch auf brach liegenden Flächen. In der freien Natur trifft man eher auf vereinzelte Bestände. Im Garten und auf dem Balkon freut sie sich über ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen.

Der Boden sollte weder zu trocken noch zu feucht, nährstoffreich und humusarm sein. „Sandig-lehmiger Boden eignet sich sehr gut für diese Pflanze“, sagt Bourgeois. Wie wäre es, diese Pflanze in die eigene Wildblumenwiese zu integrieren? So können wir die Nahrungsgrundlage für Bestäuber sichern, die vor allem nachts unterwegs sind und sich am Licht der Himmelskörper orientieren.

„Durch die steigende Lichtverschmutzung haben es Nachtfalter immer schwerer“, erklärt Bourgeois. Durch die Zunahme an künstlichem Licht in unseren Dörfern und Städten verlieren nachtaktive Insekten ihre Orientierung oder bleiben an Straßenlaternen hängen. Die menschengmachten Lichtquellen mit UV-Anteil beeinflussen den inneren Kompass der Insekten.

Mehr Infos zum Thema Lichtverschmutzung.

Text: Elisa Kautzky

 


Zur Pflanze des Monats: Jeden Monat stellen wir euch eine Pflanze vor, die typisch für die Zeit ist und von der ihr vielleicht gar nicht wusstet, wie viel sie - gerade Insekten - zu bieten hat.