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Pflanze des Monats: Die Königskerze - Eine adlige Erscheinung

Diese stolze Pflanze blüht von Mai bis August/September und zieht allerlei Insekten mit ihrem Pollen an. Schon in der Antike wurde die Königskerze als Heilpflanze genutzt.

Königskerze
Die Königskerze

Stolz, mit erhobenem Haupt, wächst die Königskerze zwischen anderen Pflanzen empor und stiehlt ihnen die Show – wie ein König eben. Dabei kann sie bis zu 200 Zentimeter groß werden. Die krautige Pflanze erkennt man vor allem an den eng stehenden, traubenartigen Blütenständen in auffälligen Farben. „Je nach Art sind die Blütenblätter gelb, weiß oder purpurfarben“, sagt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter.


Die Pflanze aus der Familie der Braunwurzgewächse wird auch Fackelblume genannt. Bis zu mehreren hundert verschiedene Arten gibt es von der Königskerze – zum Beispiel die Kleinblättrige, die Großblättrige oder die Schwarze Königskerze. Je nach Art findet man sie an Berghängen, Kiesplätzen oder in Felssteppen. Im städtischen Raum wächst sie vor allem auf Industriebrachen oder zwischen Bahngleisen. Manche Blätter wie die der Kleinblütigen Königskerze sind mit einem leichten haarigen Flaum übersät.

Wie pflege ich die Königskerze?

Die majestätische Pflanze beansprucht für sich nicht viel, bis auf einen sonnigen, warmen Standort. Der Boden sollte möglichst durchlässig sein, was vor allem bei steinig-sandigen sowie mageren Stellen gegeben ist. Für das heimische Blütenparadies eignet sich die Königskerze in Naturgärten, aber auch für Gartenbeete – jedoch sollte man nicht enttäuscht sein, wenn die Pflanze auf feuchten Böden nicht so lange lebt.

Dafür ist die Pflanze an sich robust und pflegeleicht. Es reicht, abgestorbene oder kranke Teile regelmäßig zu entfernen. „Damit sich die Arten untereinander nicht kreuzen, sollte jeweils nur eine Sorte im Garten angepflanzt werden“, warnt Bourgeois.


Ist die Königskerze giftig?

Einige Arten und Pflanzenteile werden traditionell als Naturheilmittel verwendet. Die sekundären Pflanzenstoffe der Schwarzen Königskerze verursachen starke Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden. Einige Arten sind für bestimmte Tiere giftig.

Was bewirkt die Königskerze?

Von Mai bis August (je nach Art sogar bis in den September) lockt die Königskerze mit ihren zahlreichen Blüten allerlei Insekten an. Zwar bietet sie den Bestäubern keinen Nektar, dafür ausreichend nahrhaften Pollen. Zusätzlich können bestimmte Wildbienenarten wie die Wollbiene den Flaum auf den Blättern der Kleinblütigen Königskerze zum Nestbau verwenden.

Schwebefliege an einer Schwarzen Königskerze
Schwebefliege an einer Schwarzen Königskerze

Für uns Menschen wird die adlige Pflanze seit Jahrhunderten als Heilpflanze genutzt. „Schon der griechische Arzt Hippokrates soll die Königskerze als Heilmittel gegen Wunden empfohlen haben“, erzählt Bourgeois. Hildegard von Bingen nutzte das Kraut ebenfalls unter anderem bei Erkältungen zum Schleimlösen.

„Die Blüten können getrocknet und gering dosiert als Tee verwendet werden“, so Bourgeois. Da das Erkennen der richtigen Pflanzenart und die fachgerechte Aufarbeitung der Pflanzenteile eine gute Kenntnis voraussetzen, gehört dies in die Hände erfahrener Apotheker:innen. Auch zum Färben von Kleidung fanden die gelben Blüten schon Verwendung. Ein königlicher Allrounder.

Text: Elisa Kautzky

 


Zur Pflanze des Monats: Jeden Monat stellen wir euch eine Pflanze vor, die typisch für die Zeit ist und von der ihr vielleicht gar nicht wusstet, wie viel sie - gerade Insekten - zu bieten hat.