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Pflanze des Monats: Die Wilde Möhre (daucus carota) - Die Mutter der Gartenmöhre

Von Mai bis zum Spätsommer blühen die weißen Blütendolden der Wilden Möhre - ein Paradies für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. So gedeiht diese Wildpflanze auch in deinem Zuhause.

Wilde Möhre, Insekten
Die weißen Blütendolden der Wilden Möhre ziehen zahlreiche Insekten an.

Wusstest du, dass die Wilde Möhre die Mutter der Gartenmöhre ist, die wir aus dem Supermarkt kennen? Und dass diese Wildpflanze mit den Gewürzkräutern Anis, Dill und Kümmel verwandt ist?

Im Sommer fallen die weißen Blüten der Wilden Möhre zwischen Wiesen, Weiden und an Wegrändern besonders auf. In Mitteleuropa heimisch, ist die Pflanze aus der Familie der Doldenblütler mittlerweile auch in Nordafrika und Kleinasien verbreitet.

Nicht nur die Blüte ist für Insekten interessant, die gefiederten Blätter sind für Schmetterlingsraupen eine wichtige Nahrungsquelle und Kinderstube. Die Raupen nutzen den Stängel für ihre Verpuppung und verwandeln sich von der Raupe zum Schmetterling.


Woran erkennt man die Wilde Möhre?

Im Vergleich zu anderen Wildpflanzen mit weißen Blüten sind sowohl die Blätter als auch die Stängel der Wilden Möhre behaart. Von Mai bis Ende August, teilweise auch Anfang September, blühen die weißen Blüten, beziehungsweise Blütendolde. Diese sind bei Insekten und Bestäubern besonders beliebt, weil sie zum einen eine große Anzahl an Blüten garantieren und zum anderen auf der gleichen Höhe liegen.

„Normalerweise gibt es bei einer Pflanze mit einer einfachen Dolde eine sogenannte Sprossachse in der Mitte, von der einzelne, gleich lange Seitenachsen abspringen und jeweils in einer Blüte enden“, sagt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter-Initiative. Bei der Wilden Möhre handelt es sich um eine Doppeldolde, das heißt, dass von den grünen Seitenachsen keine einzelnen Blüten, sondern weitere Blütendolden abspringen – ein Blütenparadies.

„Optisch sieht das aus wie ein kleiner, weißer Schirm aus zahlreichen, verzweigten Blüten“, sagt Bourgeois. In der Mitte der Dolde liegt die schwarzrötliche, weibliche Blüte. Dank der dunklen Farbe auf hellem Grund bildet sie einen starken Kontrast und lockt damit andere Insekten an. „Diese verwechseln die dunkle Blüte mit einem anderen Insekt. Dadurch denken sie sich: Oh, diese Pflanze hat bestimmt besonders viel zu bieten“, erklärt sich Bourgeois den Effekt.


Was bringt die Wilde Möhre den Insekten?

Die Wilde Möhre wird von vielen verschiedenen Insekten angeflogen, beispielsweise von Wildbienen wie den Sandbienen, Blattwespen, Fliegen und Käfern. Mit einer Blütezeit bis in den Spätsommer garantiert die Wilde Möhre die Nahrungsversorgung zahlreicher Insekten, die sich auf den Winter vorbereiten.

Für Schmetterlinge wie den Schwalbenschwanz sind die gefiederten Blätter eine wichtige Nahrungsquelle. „Den behaarten Stängel nutzen die Raupen zum Verpuppen“, sagt Bourgeois.

Wo wächst die Wilde Möhre?

Die zweijährige Wilde Möhre wächst überwiegend im offenen Land. Dazu zählen Frischwiesen, Weiden, aber auch Wälder und Wegränder. Die Wildpflanze kann bis zu 100, manchmal gar 120 Zentimeter groß werden. „Die weißen Wurzeln ragen bis zu 80 Zentimeter tief in die Erde“, sagt Bourgeois. Deshalb zählt die Wilde Möhre auch zu den sogenannten „Tiefwurzlern“.

Wie pflanze und pflege ich die Wilde Möhre?

Die Wilde Möhre wächst auf sonnigen, trockenen, warmen Standorten und nährstoffreichem, durchlässigen Boden. Die beste Zeit zur Aussaat ist entweder im Frühjahr zwischen März und April oder im Herbst, zwischen September und November. 

„Die Wilde Möhre ist ein Kaltkeimer, daher keimen die Samen am besten bei niedrigen Temperaturen“, sagt Bourgeois. Dünger braucht diese Pflanze nicht, auch gegen Krankheiten und Schädlinge ist die robuste Wildpflanze gut gewappnet. „Die Erde sollte feucht bleiben, Staunässe jedoch vermieden werden“, ergänzt der Bienenretter.

Text: Elisa Kautzky

 


Zur Pflanze des Monats: Jeden Monat stellen wir euch eine Pflanze vor, die typisch für die Zeit ist und von der ihr vielleicht gar nicht wusstet, wie viel sie - gerade Insekten - zu bieten hat.