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Pflanze des Monats: Das Gewöhnliches Habichtskraut – Ein genügsamer Korbblütler

Auf den ersten Blick könnte man das Gewöhnliche Habichtskraut (Hieracium lachenalii) mit dem allseits bekannten Löwenzahn verwechseln. Beides sind pollenreiche Bienenfreunde mit gelb leuchtenden Blüten. Doch es gibt ein paar markante Unterschiede.

Habichtskraut
Das Habichtskraut wächst bis zu 50 Zentimeter hoch.

Bei dem Gewöhnlichen Habichtskraut handelt es sich um alles andere als „Unkraut“ – die alte Heilpflanze ist ein wahrer Traum für Bienen und andere Bestäuber, insbesondere für Wildbienen, die auf Korbblütler spezialisiert sind, wie die Stumpfzähnige Zottelbiene. Statt diese bienenfreundliche Pflanze zu bekämpfen, sollten wir uns also an ihrem Nutzen für die Bestäuber erfreuen.

Die Blütezeit des Gewöhnlichen Habichtskraut liegt zwischen Juni und August und betrifft damit die Flugzeit vieler Bestäuber. Erkennungsmerkmal für diese Wildpflanze sind die hellgelben Blütenkörbchen, ebenfalls ähnlich wie beim Löwenzahn. 


Die aufrechten Stängel des Habichtskrauts wachsen etwa bis zu 50 Zentimeter hoch. „Die Blätter sind schwach behaart und leicht gezähnt, wie man es von den Blättern des Löwenzahns kennt“, erklärt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter-Initiative.

Wo wächst das Gewöhnliche Habichtskraut?

Das Gewöhnliche Habichtskraut ist in Westeuropa bis in den Kaukasus zu finden. „Das Wildkraut kommt gut auf sandigem und steinigem Untergrund zurecht sowie mit nährstoff-, stickstoff- und kalkarmen Böden“, erklärt Bourgeois. In der freien Natur findet man die krautige Pflanze in lichten Laubwäldern und an Steinbrüchen, aber auch an Straßenrändern oder zwischen Bahngleisen.

Auch in deinem Garten oder Balkon fühlt sich das Habichtskraut wohl und wird Wildbienen wie der Stumpfzähnigen Zottelbiene einen großen Gefallen tun. Weder Wind noch Wetter kann ihr viel anhaben, zudem ist das Habichtskraut winterhart. Als Standort eignet sich ein halbschattiges Plätzchen, gerne mit etwas Lichtzufuhr.


Der Boden sollte mäßig feucht bleiben, Trockenheit ist hingegen kein Problem für diese Pflanze. Wenn sie sich nicht zu stark verbreiten soll, kann man einen Teil der Blüten schneiden, um die schnelle Ausbreitung zu verhindern. „Diese Pflanze als Unkraut zu sehen, wäre jedoch schade, bei dem hohen Nektar- und Pollengehalt, den sie für unsere Bestäuber bereithält“, betont Bourgeois.

Wie unterscheide ich das Habichtskraut vom Löwenzahn?

Löwenzahn
Gewöhnlicher Löwenzahn.

Obwohl es sich bei beiden Arten um Korbblütler handelt, gibt es ein paar Unterschiede, an denen du die gelb blühenden Pflanzen auseinanderhalten kannst. Zunächst ist die Wuchshöhe des Gewöhnlichen Habichtskraut mit seinen 50 Zentimetern viel größer als die 30 Zentimeter Wuchshöhe des Löwenzahns.


Die Blütezeit des Löwenzahns beginnt außerdem bereits im April und dauert meist nur bis Anfang Juli. „Schaut man sich den Blütenstand an, kann man beim Löwenzahn ganz viele einzelne Zungenblüten beobachten, die insgesamt das volle, gelbe, teller-ähnliche Blütenkörbchen bilden. Die Blüten des Gewöhnlichen Habichtskrauts sind etwas breiter und zungenförmig und ähneln dadurch eher einer Schneeflocke oder einem Stern“, erklärt Bourgeois. Bienenfreundlich sind aber alle beide.

Das Habichtskraut.
Das Habichtskraut.

Text: Elisa Kautzky

 


Zur Pflanze des Monats: Jeden Monat stellen wir euch eine Pflanze vor, die typisch für die Zeit ist und von der ihr vielleicht gar nicht wusstet, wie viel sie - gerade Insekten - zu bieten hat.