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Von Bienen und Bäumen

Am 25. April ist Tag des Baumes – ein Festtag, auch für die Bienen. Immerhin bieten die großen, blühenden Kronen unserer heimischen Bäume reichlich Nahrung für Bestäuberinsekten.

Ein Apfelbaum auf der Streuobstwiese
Ein Apfelbaum auf der Streuobstwiese.

Bäume sind ein wertvoller Bestandteil unseres Ökosystems: Sie speichern CO2, produzieren täglich tausende Liter Sauerstoff und bieten Nahrung und Nistplätze für Tiere und Insekten. Der Tag des Baumes am 25. April erinnert an den hohen Stellenwert der Bäume für uns und unsere Umwelt, insbesondere im Hinblick auf die Klimakrise.

Für viele Bienenarten sind Bäume ein wichtiger Lebensraum. „Bäume sind für Bestäuber besonders praktisch, weil sie so viele Blüten auf einmal haben. Neben Honigbienen profitieren vor allem spezialisierte Wildbienen mit ihrem kleinen Flugradius davon“, erklärt Christian Bourgeois, Initiator des Ökologie- und Bildungsprojekts Bienenretter.


Grundsätzlich gilt: Je größer, älter und gesünder der Baum, desto größer ist die Krone und desto mehr Nahrung gibt es für Insekten. Aber nicht nur als Nahrungsquelle dienen die grünen Riesen. Viele Wildbienenarten nisten in Totholz, andere verwenden kleine Blattstücke, um ihre Nester zu tapezieren oder zu tarnen.

Welche Bäume sind besonders bienenfreundlich?

Obstbäume ziehen besonders viele Bienen an: Etwa 80 Prozent der Obstblüten werden vornehmlich durch Honigbienen befruchtet. Laubbäume wie Ahorn, Kastanien, Akazien oder Linden kommen ebenfalls gut bei den Bestäubern an. Ein klarer Favorit unter den Bienen sind heimische Weidenarten wie die Salweide.

„Neben der Honigbiene profitieren 60 Wildbienenarten und über 500 einheimische Insektenarten von der frühen Blüte“, erklärt Bourgeois. Bei der frühblühenden Salweide (Salix caprea) liefern die männlichen Weidenkätzchen (gelb bis rötlich) vor allem Pollen, während die weiblichen Kätzchen (silbrig-grün) reich an Nektar sind.

Biene an Sal-Weide
Biene an Sal-Weide.

Die Weiden werden bis zu 150 Jahre alt und wachsen bevorzugt auf nährstoffreichen Böden in der Nähe von Gewässern. „Der Gattungsname Salix bedeutet im Keltischen ‚Baum nahe beim Wasser‘“, so Bourgeois. Das weiche Weidenholz bietet Unterschlupf und Nistplätze für Insekten und Vögel. Zwar sind Weiden in Deutschland nicht akut gefährdet, dennoch schwinden Auenwälder immer mehr.

Was ist der Hintergrund des Tag des Baumes?

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hat den Aktionstag 1952 ins Leben gerufen, um auf die dramatischen Waldschäden aufmerksam zu machen, die während der Kriegsjahre entstanden sind. Heute leiden Bäume vor allem an den Folgen des Klimawandels. Laut SDW haben die Dürren seit 2018 zu einem Verlust von 450.000 Hektar Wald geführt (Stand 2023).

In Deutschland sind 4 von 5 Bäumen krank. Das viele anfallende Totholz sollte sich eigentlich positiv auf den Lebensraum für viele Bienenarten auswirken. Weit gefehlt! Aus Angst vor Waldschädlingen und Krankheiten, aber auch aufgrund unseres steigenden Brennholzbedarfs, werden selbst kleine tote Bäume schnellstmöglich aus dem Wald entfernt.

Wie kann ich in meinem Garten aktiv werden?

„Vor allem braucht es mehr Vielfalt an Bäumen, damit es von Frühjahr bis Herbst ein Blütenangebot gibt“, betont Bourgeois. Wer genügend Platz im eigenen Garten hat, kann gleich verschiedene Bäume pflanzen, die im Frühjahr und Herbst blühen. Im Rahmen der Klimaanpassung verschenken inzwischen viele Kommunen Bäume, zahlen Prämien oder bieten günstigen Sammeleinkauf an.

Wie wäre es mit einem Obstbaum, der nicht nur die Bestäuber, sondern auch die Gärtner:innen erfreut? Achtung vor Zierobstbäumen. „Arten mit gefüllten Blüten wie die japanische Zierkirsche sehen hübsch aus, liefern aber keine Tracht“, erklärt Bourgeois. 

Trockenheit und starke Temperaturschwankungen während der Blüte können Bäume stressen. Folge: Der Baum produziert kaum noch Nektar. Daher sollten auch Obstbäume für die Bedingungen am einzelnen Standort passen. Weiter gilt es, geduldig zu sein. „Manchmal dauert es bis zur ersten Blüte ein paar Jahre“, sagt Bourgeois.

Am Bienenbaum - auch als Samthaarige Stink-Esche bezeichnet - scheiden sich die Geister. Die reiche Blüte des asiatischen Baumes dauert bis in den August und versorgt Insekten mit Nektar und Pollen. „Der Baum ist bei uns aber nicht heimisch und kann in bestimmten Fällen unsere heimischen Ökosysteme stören. Daher wird er von vielen Naturschutzbehörden abgelehnt“, betont Bourgeois.

Ist daheim kein Platz für einen Baum, kannst du die Ortsverwaltung anregen, mehr heimische Bäume auf öffentlichen Flächen und Parks zu pflanzen. Vielleicht gibt es ja noch eine Fläche in der örtlichen Schule, in deinem Verein oder der Kirchengemeinde? Manchmal kann man unter fachkundiger Anleitung beim Pflanzen helfen.

 Die heimischen Wälder unterstützt du, indem du Holzprodukte aus nachhaltiger, heimischer Forstwirtschaft kaufst. Es gilt auch, mit dem Rohstoff Holz sparsam umzugehen, so spart Recyclingpapier mit dem Blauen Engel neben Holz auch viel Energie. Inzwischen werden aber auch Möbel und Wandverkleidungen aus Altholz trendy.

Artikel von: Elisa Kautzky