Hätte man es nicht besser wissen können?
Die Gefahren von Riesen-Bärenklau, Drüsigem Springkraut, Japanischem Geißblatt und jetzt auch dem Schmetterlingsstrauch wurden lange Zeit nicht erkannt, da diese Pflanzen durchaus
Vorteile z.B. viel Nektar für Insekten liefern. So wurde der Schmetterlingsflieder für Hausgärten von vielen Seiten empfohlen und auch weiterhin empfohlen, als es schon länger
kritische Stimmen gab. Die Vorteile schienen einfach zu verlockend. Nun sind die Empfehlungen von vielen Internetseiten in kürzester Zeit verschwunden.
Wer entscheidet in Deutschland was "problematisch" ist oder nicht?
Vorab, wir sind keine Rechtsexperten. Die rechtliche Invasivitätsbewertung gebietsfremder Pflanzen nimmt auf Bundesebene das Bundesamt für Naturschutz (BfN) nach unseren Informationen
vor. Es schreibt invasive Arten in Schwarze Listen (Warnung, Aktion, Management) und Graue Listen (Handlung, Beobachtung) ein. Ähnliche Einrichtungen
besitzen die Bundesländer, die mit möglichen nötigen Maßnahmen in ihrem Bundesland betraut sind. Die letzte veröffentlichte BfN Liste, die wir auf der Behördenseite Neobiota.de
gefunden haben, stammt von 2013 (vgl. BfN-Skripte 331). Dort befindet sich der Schmetterlingsstrauch auf der Grauen Handlungsliste. Also mindestens seit über
zehn Jahren sind die Probleme in Deutschland klar bekannt. Zusätzlich gibt es noch eine "Unionsliste" von der Europäischen Union, die für alle Mitgliedsstaaten gilt. Dort ist
die Pflanze aber nicht gelistet.
Was können wir von der Schweiz lernen?
Die Schweizer Entscheidung, den Verkauf dieser Pflanzen zu verbieten, hat viele in Deutschland erstaunt. Sie hat möglicherweise eine langjährige deutsche Debatte in
Fachkreisen beendet, bei der so mancher Gärtner- und Umweltverband zu einer späten Erkenntnis gekommen sein mag. Zudem hat sie aber auch eine Verunsicherung bei
Gartenliebhabern ausgelöst, die sich auf einen vermeintlich »Guten Rat« verlassen hatten. Jetzt auf andere zu zeigen nach dem Motto "Ich habe es ja immer schon gesagt" oder einen
"radikalen Feldzug" gegen den Schmetterlingsstrauch zu ziehen, wäre aber genauso falsch. Besonnenheit! Die Schweiz hat gezeigt, dass es wichtig ist, die Konsequenzen
des Ausbreitens invasiver Arten ernster zu nehmen und frühzeitiger, konsequenter zu handeln. Das sollte Ansporn sein, dass wir sogenannte Schwarze, Graue und Rote Listen in
Deutschland noch mehr Beachtung schenken.
(Artikel: Christian Bourgeois)