Hast du dich jemals in eine wunderschöne Pflanze während deines Urlaubs verliebt und daran gedacht, sie mit nach Hause zu bringen? Viele Souvenirläden in Urlaubsorten, ja manchmal so gar am Flughafen winken mit exotischen Pflanzen und Samen für Zuhause. Auch wenn die Idee verlockend ist, gibt es viele gute Gründe, warum du davon Abstand nehmen solltest. Unwissenheit schützt nämlich vor Strafe nicht. In Deutschland sind Strafen bis 65.000 € und 5 Jahren Haft möglich. Hier sind einige der wichtigsten Gründe:
1. Schutz der Herkunftsbiotope
Die Ausfuhr von Pflanzen kann die Herkunftsbiotope erheblich schädigen. Zu den zahlreichen Urlaubsmitbringseln, die tabu sind, gehören ganze Pflanzengruppen: Kakteen, Orchideen und auch einige Bromeliengewächse. Diese Pflanzen fallen unter das Washingtoner Artenschutzübereinkommen und dürfen der Natur nicht entnommen oder ausgeführt werden. Unter das Abkommen fallen mehrere tausend Tier- und Pflanzenarten.
In den 1980ern führte der Boom der Tillandsien zu deren massenhafter Entnahme aus den Wäldern Süd- und Mittelamerikas, wodurch ganze Landstriche Tillandsien-frei gemacht wurden. Ähnlich erging es Kakteen und Orchideen wie dem seltenen Goldkugelkaktus, der am natürlichen Wuchsort oft ausgegraben wird. Auch Mitbringsel aus Gebieten innerhalb Europas sind tabu. Diese Arten werden von der FFH-Richtlinie Fauna, Flora und Habitate geschützt.
2. Ausfuhr von Pflanzen kann als Bio-Piraterie geahndet werden
Seit 1993 regelt das Übereinkommen über die biologische Vielfalt den gerechten Ausgleich von Vorteilen, die aus der Nutzung genetischer Ressourcen entstehen. Dies bedeutet, dass beispielsweise die Pharmaindustrie Wirkstoffe exotischer Pflanzen nicht ohne Zustimmung nutzen darf. Wenn du diese Pflanzen außer Landes bringst, machst du dich verdächtig, gegen dieses Übereinkommen zu verstoßen und riskierst Strafen. Daher gibt es inzwischen auch bei Ausreisen häufiger Kontrollen. Riskiere keinen unschönen Gefängnisaufenthalt als Urlaubsverlängerung.
3. Pflanzen bringen als Beifracht Pilze, Viren und Bakterien mit
Woran die wenigsten denken: Wenn du im Urlaub eine Pflanze ausgräbst, schmuggelst du nicht nur ein Lebewesen mit nach Hause – sondern unzählige Mikroorganismen, Pilze, Krankheiten und Schädlinge. Das Verschleppen von Pflanzenkrankheiten ist weltweit ein enormes Problem. Auch deshalb gelten strenge Regeln für den Transport von Pflanzen und Samen. Selbst legaler Pflanzentransport erfordert einen sogenannten phytosanitären Pflanzenpass, der im Souvenirshop aber nicht zu bekommen ist oder sehr oft gefälscht oder im Einfuhrland nicht anerkannt sind.
4. Invasive Pflanzen zerstören die heimische Artenvielfalt
5. Generelles Einfuhrverbot ganzer Pflanzenklassen
6. Unwissenheit schützt vor saftigen Strafen bis Gefängnis nicht
Fazit
Der Wunsch, ein Stück des Urlaubs mit nach Hause zu nehmen, ist verständlich. Doch anstatt Pflanzen mitzubringen, solltest du dich für Fotos oder andere Souvenirs entscheiden. Indem du diese Vorsichtsmaßnahmen einhältst, trägst du dazu bei, sowohl die heimische Flora als auch die weltweite Pflanzenvielfalt zu schützen. Informiere dich und handle verantwortungsbewusst – unserer Umwelt zuliebe!
Artikel: Christian Bourgeois