Über 100 Kitas und Schulen haben sich an der diesjährigen Bienenretter Herbstaktion beteiligt und wichtige Lebensräume für Wild- und Honigbienen geschaffen.

Kleine Hände, die sorgfältig Wildbienenhotels bauen. Große Augen, die Pollen unter der Lupe betrachten. So sieht gelebte Umweltbildung aus. Mit der Herbstaktion „Bienenretter von Klein auf“ bringt das Frankfurter Bildungs- und Ökologieprojekt Bienenretter Kinder spielerisch in Kontakt mit Natur- und Artenschutz – und verbindet Umweltbildung mit ganz praktischem Wildbienenschutz.
„Ziel ist es, Kindern in Kitas und Grundschulen frühzeitig Wissen und Werte zu vermitteln, die sie für nachhaltiges Handeln sensibilisieren“, sagt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter-Initiative. Gleichzeitig entstehen durch die Pflanzaktionen ganz konkrete Lebensräume für Wildbienen – ein wichtiger Beitrag für die Artenvielfalt. Denn gerade jetzt im Herbst ist Zeit, um Frühblüher zu pflanzen.
Bundesweite Aktion mit großem Erfolg

Rund 2.000 Kinder in ganz Deutschland haben in diesem Herbst an der Mitmachaktion mit viel Einsatz und Spaß teilgenommen. Seit 2011 ist das Projekt Bienenretter als Pionier im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) aktiv und verbindet Wissensvermittlung mit konkretem Handeln. Die Mitmachaktionen sind stets sehr beliebt, die Mitmachpakete sind heiß begeht und oft nach wenigen Tagen vergriffen.
Besonders angesprochen sind Bildungseinrichtungen im urbanen Raum. Gemeinsam mit den Kindern entstehen im Rahmen des Projektes neue Lebensräume für Wild- und Honigbienen - und viele weitere Insekten. „Damit wollen wir Aufklärungsarbeit leisten und gleichzeitig Kindern den Zugang zur Welt der Bestäuber ermöglichen“, erklärt Bourgeois. Immerhin sind Bestäuber wichtig für die biologische Vielfalt, die Bestäubung zahlreicher Kulturpflanzen und damit auch für unsere Ernährungssicherheit. „Ohne sie gäbe es deutlich weniger Obst, Gemüse und blühende Landschaften”, so der Bienenretter.
Lernen, Staunen, Handeln
Die diesjährige Herbstaktion mit dem Titel „Bienenretter von Klein auf” kombiniert verschiedene Module: darunter „Wildbienen verstehen“, bei dem Kinder spielerisch erfahren, was Wildbienen sind. Außerdem lernen sie, warum sie wichtig sind und welche Gefahren den Bestäubern drohen. Vom Lernen in Aktion kommen mit einem weiteren Schritt „Schützen durch Handeln“. Legen die Kinder Blühflächen mit heimischen Pflanzen an, bauen Wildbienenhotels oder übernehmen eine Patenschaft für eine eigene Pflanze. „Dadurch werden die Kinder bereits zu kleinen Bienenrettern, helfen konkret, Blühflächen zu schaffen und Verantwortung für eine Pflanze zu übernehmen”, betont Bourgeois.
Kreative Projekte wie das Malen von Blühlandschaften oder das Untersuchen von Blüten unter der Lupe machen das Thema noch anschaulicher. Die frisch gepflanzten Krokusse werden bereits im Februar oder März erblühen und liefern hungrigen Insekten erste Nahrung. „Im zeitigen Frühjahr sind Honigbienen und Hummeln auf Frühblüher angewiesen, um genug Kraft für den Aufbau ihrer Völker zu haben“, so Bourgeois.
Natur erleben und dokumentieren
Das Projekt lädt deshalb die Kinder dazu ein, selbst zu Forscher:innen zu werden. Sie halten Beobachtungen in einem Wildbienen-Tagebuch fest, organisieren kleine Rallyes und Workshops. So entsteht spielerisch ein tieferes Verständnis für die Natur.

In den vergangenen Monaten haben die Ehrenamtlichen des Bienenretter-Projekts fleißig Mitmachpakete zusammengestellt – mit Krokusknollen, Bastelmaterial und Broschüren.
Ein besonderer Dank gilt den kleinen Bienenretter:innen, den Pädagog:innen vor Ort sowie der Deutschen Postcode Lotterie, deren Unterstützung diese Aktion möglich gemacht hat.
Artikel: Elisa Kautzky